Qualitätszirkel frühkindliche Bildung tagte im Landratsamt

17. Oktober 2023: Schwerpunktthema „Schutzkonzepte für Kindertagesstätten“

Regensburg (RL). Seit 2013 haben Kinder ab dem ersten Lebensjahr Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz; ab 2026 besteht auch für Grundschulkinder Anspruch auf Ganztagsbetreuung. Diese Regelungen stellen angesichts des Fachkräftemangels die Kommunen vor große Herausforderungen. Die Qualität der Kinderbetreuung im Blick zu behalten ist das Ziel des Qualitätszirkels frühkindliche Bildung – einer Kooperation des Kommunalen Bildungsmanagements, der Kita-Fachberatung des Kreisjugendamtes und der Gleichstellungsstelle. Seit 2020 lädt dieser jährlich Fachleute von Trägern, Institutionen und Ausbildungseinrichtungen aus dem Landkreis zum Austausch ein. Beim vierten Treffen der Fachkräfte im Landratsamt, das vom Kommunalen Bildungsmanagement des Landkreises initiiert wurde, stand diesmal das Thema „Schutzkonzepte für Kindertagesstätten“ im Fokus.

 

Demzufolge muss jede Kindertageseinrichtung über ein Schutzkonzept verfügen, in dem dargelegt ist, wie die Kinder in der Einrichtung präventiv vor Kindeswohlgefährdungen geschützt werden können. Es ist somit die Aufgabe der Träger, das Kindeswohl in den Kindertageseinrichtungen sicherzustellen. Kita-Fachberaterin Susan Bader vom Kreisjugendamt fungiert hier als Ansprechperson. Sie gab im Rahmen eines moderierten Austauschs Hinweise zur Umsetzung und beantwortete Fragen der Teilnehmenden. In diesem Kontext stellte sich auch Petra Weiherer von Koki (Koordinierende Kinderschutzstelle des Landkreises Regensburg) der Gesprächsrunde vor. Sie unterstützt bei der Einschätzung von potentiellen Gefährdungssituationen und informiert über Aufgaben, Arbeitsweisen und Hilfsmöglichkeiten von Kita-Fachpersonal.

 

Landrätin Tanja Schweiger hatte eingangs den Teilnehmenden ihre Anerkennung ausgesprochen, sie in ihrer Tätigkeit bestärkt und ihnen Mut zugesprochen. Angesichts des eklatanten Personalmangels müsse die Arbeit in der Kita persönlich auf das Wesentliche in der Kindertagesbetreuung heruntergebrochen werden: die Zentrierung auf das Kind selbst. Sie ermutigte die Anwesenden dazu, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auch gegenüber Trägern, Eltern und politischen Vertretern mehr in den Vordergrund zu stellen.

 

Die teilnehmenden Fachkräfte am Qualitätszirkel tauschten sich im weiteren Verlauf des Treffens über die Qualität in der frühkindlichen Bildung aus. Gemeinsam wurde erörtert, wie diese trotz des Fachkräftemangels erhalten werden kann. Die Kindertagesbetreuung, so lautete der Konsens, stehe an einem Scheideweg. Der große Bedarf sei mit den derzeit verfügbaren Fachkräften nicht zu decken. Aufgrund des Mangels an Personal müsse möglichst auch über Qualität diskutiert werden. Träger der Kindertageseinrichtungen müssten klar definieren, was noch geleistet werden kann. Der Kreis des Qualitätszirkels war sich einig, dass das Kind mit seinen Bedürfnissen im Fokus stehen muss. Neue Konzepte, ein hoher Dokumentationsanspruch und Verwaltungsaufgaben müssten sekundär behandelt werden.

 

Nicht zuletzt empfände sich Kita-Personal dem hohen Druck durch elterliche Erwartungen ausgesetzt, dem nicht alle standhalten. So komme es, dass gut qualifizierte Fachkräfte die Kindertagesbetreuung gänzlich verlassen. Im Interesse der Kinder und Familien müsse diese Tendenz ernstgenommen und dieser gegengesteuert werden. Ein Ausblick auf mögliche unterstützende Maßnahmen sollte den Teilnehmenden zum Abschluss Mut machen.